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Wanderausstellung „Stadt hat Recht“ im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg

25. 05. 2021

Seit dem 16. Mai 2021 zeigt das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg eine kleine, aber feine und interessante neue Wanderausstellung „Stadt hat Recht. Das Magdeburger Recht in Brandenburgs Städten“ der Arbeitsgemeinschaft Städte mit Historischem Stadtkern im Land Brandenburg. Diese Banner-Ausstellung wurde um interessante, sonst nicht ausgestellte Exponate aus den Beständen des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg, des Stadtarchivs sowie mit Leihgaben aus den Stadtarchiven Tangermünde und Stendal ergänzt.

 

Sämtliche Prignitzer Immediatstädte „erhielten“ ihr Stadtrecht im 13. Jahrhundert aus der Altmark. Salzwedeler Recht wurde 1239 auf Perleberg übertragen. Gezeigt wird in der Ausstellung u. a. auch ein Faksimile der Stadtrechtsurkunde für Perleberg vom 29. Oktober 1239. Damals erteilte die Stadt Salzwedel auf Bitten der Perleberger Bürgerschaft und ihres Stadtherren, des Edlen Johann Gans, eine Rechtsauskunft, da deren Salzwedeler Stadtrecht auch in Perleberg galt. Diese Urkunde ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: 1. Sie bezeugt mit dem 7 Monate älteren Privileg des Edlen Johann Gans für die Perleberger Schusterzunft die Existenz Perlebergs als Stadt im Rechtssinn. 2. Sie ist das älteste Zeugnis für die Existenz des Salzwedeler Rechts. 3. Sie charakterisiert Perleberg als das älteste Mitglied der Salzwedeler Stadtrechtsfamilie und 4. In ihr wird erstmals der Rat der Stadt Salzwedel als Institution genannt.

 

Die urkundliche Ersterwähnung der Stadt Perleberg vor 782 Jahren geht allerdings auf ein Privileg des Stadtherrn Johann Gans für die Schustergilde in Perleberg vom 27. März 1239 zurück. Diese Urkunde ist in einer Abschrift aus dem Jahre 1332 überliefert und wird im Stadtarchiv Perleberg verwahrt. In dieser Urkunde gestattet der Stadtherr von Perleberg, der Edle Johann Gans, den Perleberger Schuhmachern und ihren Nachkommen sich in einer Innung zu organisieren. Diese abschriftlich überlieferte Urkunde ist für die brandenburgische Landesgeschichte von herausragender Bedeutung. Sie markiert mit dem Jahr 1239 nicht nur das älteste Schusterprivileg, sondern das älteste Innungsprivileg auf dem Territorium des heutigen Landes Brandenburg überhaupt.

 

Auch andere Prignitzer Städte und die Städte der benachbarten Landschaften wurden mit altmärkischen Stadtrechten bewidmet. So wird 1237 eine Übertragung des Salzwedeler Rechtes auch auf Lenzen vermutet. Die beiden Plotho’schen Gründungen Wusterhausen a. d. Dosse (um 1232) und Kyritz (1237), die Bischofsstadt Wittstock (1248) und auch Neuruppin (1256) wurden mit Stendaler Recht ausgestattet. 1256 „erhielt“ schließlich Pritzwalk das Recht der ebenfalls altmärkischen Stadt Seehausen.

Zu den Exponaten des Museums und der Leihgeber, die zusätzlich die Wanderausstellung bereichern, gehört u. a. eine Reihe seltener alter Stadtansichten aus der Altmark und der Prignitz, die um 1710 nach Aufnahmen von Daniel Petzold gestochen wurden und die 1753 in dem Historienwerk von Johann Christoph und Bernhard Ludwig Bekmann über die Kur- und Mark Brandenburg teilweise publiziert wurden. Gezeigt werden außerdem einige alte Perleberger Stadtansichten des 16. bis 20. Jahrhunderts, darunter die älteste bekannte Silhouette der Stadt nach dem Epitaph für den Bürgermeister Johann Konow aus dem Jahre 1558. Auch das Rolandstandbild von 1546 auf dem Marktplatz und seine Symbolträchtigkeit für das städtische Rechtswesen sowie als Wahrzeichen der Stadt werden mit einigen alten Darstellungen und Fotos thematisiert.

 

Um 1300 gelang es Perleberg nach dem Aussterben der Perleberger Linie der Edlen Herren Gans als Immediatstadt eine unmittelbar dem Markgrafen von Brandenburg zustehende Stadt zu werden. In dieser neuen Rolle legte sich die selbstbewusste, aufstrebende Handels- und spätere Hansestadt auch ihr eigenes Siegel- und Wappenbild zu, das bis auf den heutigen Tag in Benutzung ist: der achtteilige Perlenstern mit einer großen Perle in der Mitte. Die alte Umschrift des ältesten Siegels lautet: SIGILLVM BVRGENSIVM IN PERLEBERCH (Siegel der Bürger in Perleberg). Den Wandel des Perleberger Stadtwappens im Laufe der Jahrhunderte von seiner ursprünglichen Form mit der Gans als Wappentier hin zum achtstrahligen Stern und dessen unterschiedliche Blasonierung wird anhand einiger Siegelbilder vorgestellt.

 

Aus altmärkischen Archiven werden einige Dokumente gezeigt, die die lange gemeinsame Geschichte und die enge staatliche Verwobenheit von Altmark und Prignitz bis zum Tilsiter Frieden 1807 facettenhaft mit Einzelbeispielen der 1565 in Stendal etablierten Altmärkisch-Prignitzschen Städtekasse und einem seit 1734 gebräuchlichen gemeinsamen Altmärkisch-Prignitzschen Gesangbuch dokumentiert.  

 

Diesem interessanten Thema der Stadtrechtsübertragungen und der Stadtrechtspraxis widmet sich die Ausstellung in eindringlichen Bild-Text-Darstellungen der Autoren Dr. Sascha Bütow (Magdeburg), Holger Schmidt (Potsdam) und Dr. Joachim Müller (Brandenburg an der Havel), die bis einschließlich 12. September 2021 (Tag des offenen Denkmals) zu sehen ist und die dann weiter in andere Städte der Arbeitsgemeinschaft wandern soll.

 

Bild zur Meldung: Stadt Perleberg | Einblick in die Sonderausstellung des Museums

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