Vortrag mit Frank Riedel: „Über die Elbe geblickt. Die Erinnerungskultur an die landadeligen Bismarcks auf Briest in der Altmark“

Perleberg, den 09. 06. 2022

Anlässlich der Sonderausstellung „Zum ehrenden Gedächtnis. Die Adelslandschaft der Prignitz – ihre Ahnen- und Memorialkultur“ referiert Frank Riedel, Fachbereichsleiter Kultur, Sport und Tourismus der Rolandstadt, am Montag, 13. Juni 2022 um 19:00 Uhr im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg über die landadeligen Bismarcks auf Briest.

 

Kommen Sie vorbei, wir freuen uns über Ihre Anmeldung. Der Eintritt kostet für den Abend 5 €, ermäßigt 3 €. Bitte melden Sie sich für eine bessere Planung vorher unter der Telefonnummer (03876) 781 422 bzw. -421 oder per E-Mail unter museum@stadt-perleberg.de an.


Bismarck, das sind nicht nur Otto v. Bismarck, Bismarck-Korn, Bismarck-Mineralwasser und der Bismarck-Hering – nein, die Anfänge der Bismarcks reichen bis zum Jahre 1270 zurück und liegen im heutigen Sachsen-Anhalt, im altmärkischen Stendal. Nikolaus (um 1308-1377) war ihr bedeutendster Vertreter: ein erfolgreicher Ratsherr, Kaufmann und Finanzberater der brandenburgischen Markgrafen. Mit seiner Belehnung von Burgstall mit Briest am 15. Juni 1345 stieg er in den schlossgesessenen Adelsstand auf. Die Bismarcks gehören seitdem zu den führenden Geschlechtern der Altmark.

 

Burgstall blieb der gemeinschaftliche Wohnsitz der Bismarcks. Ein Streit mit dem brandenburgischen Kurprinzen Johann Georg um die Jagdpfründe in der Letzlinger Heide führte zu zwei Zwangstauschverträgen. Die Bismarcks verloren im Jahre 1562 Burgstall und erhielten zum Ausgleich die Propstei Krevese und das Tafelgut Schönhausen mit Fischbeck. Briest selbst, ein Wirtschaftshof von Burgstall, blieb bei den Bismarcks.

 

Das Rittergut Briest verfügte vor 100 Jahren über eine Gesamtfläche von 1152 ha: 225 ha Acker, 30 ha Wiesen, 875 ha Wald, 21 ha Unland und 1 ha Wasser. 12 Pferde wurden gehalten, dazu 70 Rinder und 60 Schweine.

 

Im September 1945 – die Bismarcks sind genau 600 Jahre !!! mit der Briester Scholle verwurzelt –wird die letzte Besitzerin Albertine-Luise v. Bismarck (1915-2010) im Zuge der sogenannten „Demokratischen Bodenreform“ entschädigungslos enteignet und aus Briest vertrieben. Ihr Sohn Friedrich (*1938 in Briest, †2001) konnte 1997 das Herrenhaus und einige kleine landwirtschaftliche Flächen zurückerwerben. Dessen Frau Maren und die vier Kinder Catharina, Caroline, Ulrich-Achatz und Levin-Friedrich führen in 22. und 23. Generation das Bismarcksche Erbe in Briester Linie fort.

 

Stellvertretend für die Briester Bismarcks seien Levin Friedrich II. von Bismarck (1703-1774) und Ludolf August v. Bismarck (1834-1924) auf den Schild gehoben und werden im Vortrag mit ihren Biografien gewürdigt. Ersterer war Justizminister unter Friedrich dem Großen, letzterer führte den Landkreis Stendal als Landrat zwischen 1864 und 1898 ins Industriezeitalter.  Die Erinnerungskultur auch und gerade an diese beiden Briester Bismarcks spiegelt sich bis heute im Wappen des Landkreises Stendal wider, das seit 1937 das Bismarcksche goldenen Kleeblatt mit drei silbernen Eichenblättern auf blauem Grund integriert. In massiver Eiche hing es über dem Eckbalkon des Stendaler Kreishauses. Und auch das aktuelle Wappen des 1994 geschaffenen Großkreises Stendal integriert das Bismarcksche Wappen.

 

Bild zur Meldung: Archiv Frank Riedel | Herrenhaus Briest: In Briest entstand 1624 mit dem zweiflügeligen Fachwerkbau der älteste noch erhaltene Stammsitz der Bismarcks.

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