"An die Finder“ ein Gedenken an die Opfer des Holocaust mit dem Hörspiel „Briefe aus der Hölle“ am 28.01.2022

Perleberg, den 31. 01. 2022

„‚Haltet inne! Schaut hin!, so sagt ein Mitglied des Sonderkommandos in Auschwitz im Hörstück ‚Briefe aus der Hölle‘ - zu uns, den Menschen in der ‚großen freien Welt‘“, mit diesen andächtigen Worten heißt Verena Mittermaier, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Perleberg, die Anwesenden zum Gedenken an die Opfer des Holocaust in der St. Jacobi-Kirche willkommen.

 

„Wir pflegen eine verbindliche Gedenkkultur in Perleberg“, eröffnete Bürgermeisterin Annett Jura seitens der Stadt Perleberg die Gedenkveranstaltung am 28.01.2022 um 18:00 Uhr. Trotz der am Freitag begonnenen Schulferien besuchten 64 Erwachsene die Gedenkveranstaltung, welche in Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde Perleberg, dem Perleberger Kulturverein im Brandenburgischen Kulturbund e.V. und der Rolandstadt Perleberg organisiert wurde.

 

Neben Harald Pohle, Mitglied des Landtages (SPD) und Kreistagsvorsitzender, sowie Thomas Domres, Mitglied des Landtages (Die Linke), nahm auch Eva-Maria Menard, Superintendentin des Kirchenkreis Prignitz, am Gedenken teil. Mit dem sehr bewegenden Gedicht „Der Kamin“ der Holocaustüberlebenden Ruth Klüger stimmte Annett Jura die anwesenden Personen auf das darauffolgende Hörspiel des Musikers und Autors Andreas Weiser ein.

 

Intensiv bewegt und zu Tränen gerührt hörten die anwesenden Personen den Erzählungen aus den aufgearbeiteten Briefen zu, welche „an die Finder“ - direkt an uns alle, die wir auf der Erde leben - gerichtet sind. 19 Handschriften wurden bis weit in die 1980er Jahre in Auschwitz gefunden. Teilweise waren diese Schriftstücke auf jüdischer, griechischer und französischer Sprache. Mit modernster Technik konnten diese Briefe, Zeugnisse des Grauens für die Nachwelt aufgearbeitet werden. Andreas Weiser fasste diese mit verschiedenen Künstlern zu dem Hörspiel „Briefe aus der Hölle“ zusammen.

Im anschließenden Gespräch berichtete der Autor selbst über seine Familiengeschichte, aus welcher heraus er diese Nachkriegsgenerationsverpflichtung als Herzensangelegenheit ansieht und diese in die Welt trägt.

 

Anja Witzel, Moderatorin an diesem Abend, sprach mit unterschiedlichen Besuchern, welche u.a. über die damalige dürftige Nachkriegsaufarbeitung der Thematik in Schulen berichteten. Das Gedenken klang an diesem Abend mit der gemeinsamen Intention von Bürgermeisterin Jura und Andreas Weiser aus, dass auch zukünftig dieses Hörspiel direkt an Schulen herangetragen wird.

 

Bild zur Meldung: Stadt Perleberg | v. l.: Hartmut Schneider, Andreas Weiser, Anja Witzel, BMIN Jura, Verena Mittermaier

Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.