Erinnerung an Richard Schuch

23. 08. 2020

Darin sind sich die meisten einig: Richard Schuch war ein Perleberger Original. Die Stadt Perleberg erinnert am 23. August anlässlich seines 95. Geburtstages an den gebürtigen Perleberger, der im Jahre 2002 auch in seiner Stadt die Augen schloss. Er blieb 77 Jahre seiner Heimatstadt von ganzem Herzen treu und war Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen bekannt, denn überall, wo sich Leute einfanden, hielt er sich „für einen guten Zweck“ auf.

 

Am 23.8.1925 erblickte Richard das Licht der Welt. Sein Vater war Unteroffizier. Nach der Lehre arbeite Richard im Wittenberger Nähmaschinenwerk als Maschinenschlosser, später war er Fahrradmechaniker, Justizwachtmeister, Kraftfahrer, Landfilmvorführer. In der Weihnachtszeit warf er sich den schweren Mantel des Weihnachtsmannes über, um den Kindern in Kindergärten und auf dem Weihnachtsmarkt eine Freude zu bereiten. Still und staunend standen die Kleinen vor dem gewichtigen Mann, der alle Register kannte, um das besondere Gefühl von Ehrfurcht und Freude in die Gesichter der Kinder zu zaubern. Nachdem er die Vorwitzigen abgefragt und mit der Reisigrute für ein wenig Respekt gesorgt hatte, kramte der Alte in seinem Sack nach ein paar Bonbons – keineswegs nach ganzen Adventskalendern mit Schokolade wie heute üblich. Die frohen Kinder machten ihn glücklich. Auch jungen Frauen, die im Weihnachtsstress über den Markt hetzten, winkte er mitunter an seinen Platz und steckte ihnen ein Bonbon zu, der Gute Alte. Seine Gaben waren bescheiden, seine Mission hieß: Frohe Weihnachtszeit!

 

Kleingeld sammelte er außerdem im Verlaufe des Jahres an vielen Ladentheken mit seinen Spendenbüchsen für den Tierpark ein, nach dem Motto „Kleinvieh…“. Als Drehorgelspieler stand er in derselben Mission auf vielen Tierparkfesten und Märkten. Der Tierpark hat ihm viel zu verdanken.

 

Die Stadt dankte ihm sein Engagement mit der Eintragung ins Goldene Buch im Jahre 1994.

 

Da Richard Schuch in seinem Arbeitsleben auch Landfilmvorführer gewesen war, lag es nahe, auf der Rückseite des Erinnerungsblättchens das ehemalige Union-Theater in der Wittenberger Straße vorzustellen. Dort flimmerten zahllose Filme in den Jahren 1937 bis 1989 auf der Kinoleinwand. Begonnen hatte die Kino-Zeit in Perleberg schon 1912 mit der Eröffnung des ersten Union-Theaters in der Wollweberstraße. Als dieses keine Betriebserlaubnis mehr bekam, entschloss sich die Kinobetreiber-Familie Rietsch, ein neues Kino in der Wittenberger Straße zu bauen, das bis zur Wende in Betrieb war. Heute befindet sich Gastronomie im Gebäude.

 

Das Erinnerungsblättchen über Richard Schuch ist ab sofort in der Stadtinformation Perleberg, Großer Markt 12, kostenfrei erhältlich.

 

Bild zur Meldung: Sammlung Jens Nering | Richard Schuch sammelt Spenden für den Perleberger Tierpark

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