Neues Perleberger Heft 22 erschienen

23. 10. 2018

Hausinschriften sind ein wahrer Schatz im historischen Stadtkern, denen sich das neue Perleberger Heft zuwendet. Eine charmante Vorbemerkung aus dem Hause der BIG Städtebau ordnet die Fachwerkhäuser in das Arbeitsfeld der Städtebausanierung ein. Ganz im Sinne des diesjährigen Kulturerbejahres betrachten die Autoren Fachwerkhäuser mit Spruchbalken als eine besondere „Erbschaftsangelegenheit“ und haben dazu Erstaunliches herausgearbeitet.

 

In Perleberg lassen sich unterschiedliche Schriftbalken, nämlich erhaben, gleichmäßig gekerbt und als „Schreibschrift“ herausgeschnitzt finden. Ihr Alter umfasst den Zeitraum zwischen dem beginnenden 16. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert. Schon die Schlagworte der bei den Spruchbalken verwendeten Inschriften verraten viel über die Gedankenwelt ihrer Erbauer, ihre religiösen und sozialen Bezüge. So drücken einige Bauherren ihr Gottvertrauen aus mit den Begriffen Schutz Gottes, Gott Vater, Segen, Erbarmen, Friedensfürst, Felsen, Schild und Helfers Mann, Beistand, reicher Segen, Himmel und auf Erden. Einige beinhalten Bibelzitate (Psalmen). Mitunter verzieren Symbole die Häuser, deren Deutungen nachzulesen sind.

Andere Sprüche sprechen menschliche Wesenszüge an, wie Treue, Lüge, Missgunst, Feindschaft. Man wünschte sich zu allen Zeiten, vor Bränden, Übel und Not gefeit zu sein und hoffte auf Glück und Frieden.

 

Wer waren diese Leute, die in Perleberg Stadtbewohner und schließlich Hauseigentümer waren? Die Autoren haben sich die Mühe gemacht, das Dunkel um die Erbauer etwas aufzuhellen, entschlüsselten teilweise ihre Namen, fanden ihre Berufe, Ehepartnerinnen und einige Lebensumstände heraus. So entsteht damit ein (wenn auch bruchstückhaftes) Bild von den Stadtbürgern und ihren familiären Beziehungen. Zu einigen Fachwerkhäusern werden Beziehungen in andere europäische Regionen aufgezeigt. Schließlich überzeugt das neue Perleberger Heft am Ende mit der Übersicht bisher bekannter Fachwerkinschriften im historischen Stadtkern und vermittelt die Hoffnung, dass bei fortlaufenden Sanierungsmaßnahmen noch weitere Sprüche entdeckt werden könnten.

 

Das Heft ist ab sofort in der Stadtinformation Perleberg, Großer Markt 12 in Perleberg für 2,50 € erhältlich.

 

Bild zur Meldung: eingescannte Broschüre | Perleberger Heft Nummer 22

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