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Neue Ausstellung im Perleberger Rathaus: Winter! Fürchte dich!

Perleberg, den 19. 01. 2018

Der Ahland ist in Rottenburg die Hauptfigur der Fasnet. Hierbei handelt es sich um einen klassischen Weißnarren mit Lindenholzmaske, Lammfellhaube und bis zu sechs Glockensträngen. Wer bis Mitte Februar in Rottenburg und Umgebung das ausgelassene Treiben der Narren erlebt, dem wird von allen Seiten „Eine glückselige Fasnet!“ zugerufen. Diese Stimmung ist ansteckend und ziemlich speziell.

 

Dieser „5. Jahreszeit“ wird in Norddeutschland kaum öffentliche Beachtung zuerkannt, da die Fastnacht vornehmlich in katholischen Gebieten gefeiert wird. Obwohl in hiesiger Gegend mancherorts Faschingsveranstaltungen in Lokalen stattfinden, sind öffentliche Umzüge hier nicht üblich. Da der Reformator Martin Luther die Fastenzeit abschaffte, gibt es in den protestantischen Gebieten auch keine Fastnacht mehr. Schade, denn da, wo man Fastnacht, Karneval oder Fasching ausgiebig feiert, herrscht nicht nur Frohsinn, sondern auch Miteinander, das durch gemeinsame Vorbereitung, Durchführung und Erlebnis des Umzugs wächst. Da ist die Ausstrahlung der Fasnet in Süddeutschland bewundernswert. Alle sind auf den Beinen, wer noch nicht laufen kann, ist selbst im Kinderwagen schon im Minikostüm mit dabei. Wie kann Tradition und lokale Verbundenheit besser verankert werden! Die farbenprächtigen, überwiegend historischen Kostüme, „Häs“ genannt, sind in einer Gruppe jeweils gleich, so dass sich Männer und Frauen nicht unterscheiden. Die individuellen Larven und Zubehör (Schaffelle, Schellen, Bänder, Gürtel, Strümpfe) werden von einer Generation an die nächste vererbt. Die gesamte Ausstattung ist kostbarer Familienbesitz.

 

Nur zum Umzug verbirgt der Narr sein Gesicht, danach dreht er die Maske auf den Hinterkopf. Mit Ratschen, Süßigkeiten und Neckereien (Stinkequalm, Saublasen, Federstöcken) werden auch die Zuschauer in die Fröhlichkeit einbezogen. Dabei gibt es bei den Kostümen auffällige Besonderheiten und lokale Bezüge, wie den Rottweiler Narrensprung als einheitliche und sonderbare Prozession.

In den Dörfern dagegen leben Wölfe, Hexen, Lustige Gesellen, Teufel, Schafe, Frösche und andere Narren auf. Krumme Nasen und herausgestreckte Zungen haben die meisten Holzmasken als Gemeinsamkeit. Im Umzug wird die bewundernswerte Phantasie der Maskenschnitzer gefeiert. Beständig kommen neue Kostümgruppen dazu und neue Masken werden gebraucht. Der Umzug lebt in der Gegenwart fort. Die Geschäfte haben zu, die Menschen versammeln sich zu Tausenden an der Umzugstrecke, um die urwüchsigen Gestalten zu bejubeln. Das ist nicht ganz ungefährlich, besonders für junge, blonde Mädchen, die immer mal wieder von den freundlich-fürchterlichen Gestalten aus den Zuschauerreihen herausgerissen werden und mit derben Späßen geneckt werden: Mützen rauben, Haare verwuscheln, auf die Schulter werfen und verschleppen, Gesicht bemalen, Schnürsenkel oder Zopfgummis stehlen, in eine Tonne stecken und schwindelig drehen. Die Mädchen wissen, dass das passieren kann und lassen die Neckereien mit wenig Widerstand geschehen, denn hinter den meisten kunstvoll geschnitzten Masken stecken junge Männer. Es dauert Stunden, bis die circa 80 Narrenzünfte, aufgelockert durch allerhand Blaskapellen im „Ommzug“ an den Zuschauern vorbeigezogen sind. Es herrscht eine unbeschreibliche Ausgelassenheit. Mitunter hält der Umzug inne und die Narren zeigen ihre akrobatischen Künste, indem sie eine Pyramide bauen, auf der der Mutigste von ganz oben den Zuschauern zujubelt. Besonders beeindruckend ist es, wenn die Hexen ihre Reisigbesen kreisförmig zusammenlegen und darauf eine von ihnen in die Höhe gestemmt wird. Die Narrenzünfte ziehen von einem Ort bzw. Umzug zum nächsten und vertreiben seit dem Mittelalter in dieser Gegend mit ihrem ausgelassenen Treiben gründlich den Winter.

 

Fotoimpressionen dieser Umzüge sind vom 19.1. bis 2.3.2018 in der Perleberger Rathausgalerie ausgestellt.

 

Bild zur Meldung: Narren in Rottenburg | Foto: Sebastian Hennies

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