Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses informieren sich über den Baufortschritt am Großen Markt 10
Das Bauvorhaben Großer Markt 10 ist mit vielen baulichen und konstruktiven Herausforderungen verbunden. Es habe in den vergangenen Monaten immer wieder „schwierige Entwicklungen gegeben, die die Bauzeit verlängerten“, so Bauamtsleiter Hagen Boddin am Dienstagnachmittag auf der Baustelle. Gemeinsam mit dem verantwortlichen Sachgebietsleiter Pierre Eickhoff und Bauleiter Fabian Schwade führt er Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses über die Baustelle.
Im ehemaligen Kinosaal werden die umfangreichen archäologischen Grabungen, die notwendige Pfahlgründung sowie den immer wieder auftretenden starken Bauschäden – Hausschwamm im Holz und Mauerwerk thematisiert.
Der Verbindungsbau steht im Rohbau. Hier sind in dieser Woche die ersten Scheiben für die Innenhofverglasung geliefert worden. Hier werde es auch einen Technikraum sowie Toiletten geben. Nach der kurzen Pause auf Grund des Frostes im Februar haben die Mauerwerksarbeiten wieder begonnen, so Fabian Schwade. Trockenbauer, Maurer, Zimmerer und Elektriker sind im Einsatz. Wichtig sei es jetzt, sowohl im Saal als auch im Vorderhaus, die Dächer fertig zu bekommen, um dann den Innenausbau zu forcieren.
Fast alle Gewerke sind inzwischen ausgeschrieben und vergeben, ist von Fabian Schwade zu erfahren. „Maler- und Parkettarbeiten befinden sich gegenwärtig in der Vergabe und die Stuckdecke muss noch ausgeschrieben werden“, informiert er die Ausschussmitglieder.
Der Rundgang führt sie vom Saal durch den Zwischensaal ins Vorderhaus. Der Fertigstellungstermin wurde auf Grund der Probleme immer wieder verschoben. Als aktuellen Termin nennt der Bauleiter jetzt den 10. Oktober. Ein ehrgeiziges Ziel, so die Ausschussmitglieder, die eher an die Fertigstellung und den Einzug Anfang 2026 glauben. Dies äußern sie auch später im Stadtentwicklungsausschuss.
Die Stuckdecke, die in den vergangenen Jahrzehnten sehr gelitten hat und die Empore, die auch wieder erneuert werden soll, sind der Hingucker im Saal. Das Gebäude sei ursprünglich als Stall gebaut worden, ist vom Bauleiter zu erfahren. Ab 1920 bis Anfang der 1960er Jahre war hier das Rolandkino untergebracht. Im Saal werden die Farben Rot und Rosa dominieren. Die Motive der Stuckdecke, die jetzt eher silberfarben erschienen, sollen dann einen Bronze-Anstrich erhalten.
Im Vorderhaus, dem einstigen Kaufmannshaus aus den 1890er Jahren, steigen die Ausschussmitglieder die alten Holztreppen hinauf, schauen sich die Räume an, in denen künftig Stadtbibliothek BONA und Stadtinformation ihr neues Zuhause finden sollen.
Am Ende des Rundgangs wird auch der Dachstuhl des Saales besichtigt, der umfangreich saniert werden musste. Hier erfahren die Ausschussmitglieder, dass sich auch die Naturschutzbehörde mit Auflagen am Bau beteiligt. Denn hier oben müssen Fledermäuse wieder ein Zuhause finden.
In der Ausschusssitzung gibt Jens Trommeshauser, Abteilungs- und Regionalleiter der BIG Städtebau GmbH, Niederlassung Perleberg, einen Sachstandsbericht. Dabei bezeichnet er sich selbst als den „Überbringer negativer Nachrichten“. Denn ihm obliegt es über die Bauverzögerungen und die Kosten zu berichten. Diese werden sich ausgehend vom beschlossenen Budget und erwarteten Baukostensteigerungen um voraussichtlich zwei Millionen Euro auf 8,2 Millionen Euro erhöhen.
Doch Jens Trommershauser begründet die enorme Steigerung mit den Aufwendungen für die Archäologie, den Baugrund, die Auswirkungen durch die zu sichernde Nachbarbebauung, nachträgliche Unterfangungen der Fundamente, verdeckte Mängel, vorhandene Bauschäden und sonstige Mehrkosten.
Für die Bauverzögerungen sorgten die Archäologie mit einem Jahr, die Unterfangungen, die Nachgründung sowie verdeckte Mängel mit jeweils einem halben Jahr.
Mit der Fertigstellung des Bauvorhabens ist aller Voraussicht erst im Jahr 2026 zu rechnen.
Die Ausschussmitglieder vertraten aber auch die Meinung, dass das Objekt sehr schön werden und zukünftig eine architektonische und funktionale Bereicherung für den Großen Markt sein wird.
Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg/Renè Hill | Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschuss während des Baustellenrundgangs.
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