Erinnerungsblättchen Nr. 31 - Echte Perleberger Glanzwichse

Perleberg, den 04. 01. 2016

Als ich einen Perleberger Geschäftsmann aufsuchte, um die Finanzierung des nächsten Perleberger Erinnerungsblättchens durch eine Spende anzufragen, so erzählt Martina Hennies vom städtischen Kulturamt, erhielt ich eine spontane Zusage für einen Teilbetrag und obendrein eine Zusage zur Mitfinanzierung durch ein Perleberger Ehepaar, das sich gerade als Kunde in diesem Geschäft aufhielt – besser kann man sich Bürgersinn nicht wünschen.

 

Vor 140 Jahren starb der als Erfinder der Perleberger Glanzwichse bekannte Carl Ludwig Beutel. Erst jetzt durch die Erstellung des Erinnerungsblättchens erfährt der interessierte Leser Einzelheiten über die Herkunft Beutels. Mehrere Gewährspersonen trugen dankenswerter Weise dazu bei. Dabei war ein Mitarbeiter des Kirchenarchives Kremmen entscheidend behilflich. Der junge Geschäftsmann Beutel begann 1835 in Perleberg mit der Herstellung der Schuhcreme, die er allmählich als Markenprodukt auf dem Markt etablieren konnte. Schließlich wurde die Echte Perleberger Glanzwichse 1879 auf der Weltausstellung in Sidney mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Doch da lebte C. L. Beutel nicht mehr. Teilhaber und Konkurrenten hatten mit den Jahren das Erfolgsprodukt in eigenen Perleberger Rührwerken en gros hergestellt. Vierzig Jahre machte C. L. Beutel gute Geschäfte, u.a. mit dem Preußischen Militär, und hat so für die Verbreitung des „glanzvollen" Namens Perleberg beigetragen. Sieben Jahre vor seinem Tod erwarb er ein Wohnhaus Am Damm, der heutigen Puschkinstraße, weshalb auf der Rückseite eines der markantesten Gebäude dieses Straßenzuges vorgestellt wird.

 

Das Grundstück Puschkinstraße 1 ist auf Grund seiner vielseitigen Struktur und vorbildlichen Sanierung ein markanter Blickpunkt im historischen Stadtkern, um nicht zu sagen Glanzpunkt, womit sich der Kreis an dieser Stelle zur Glanzwichse gewissermaßen wieder schließt.

 

Das Erinnerungsblättchen ist in der Stadtinformation ab sofort kostenfrei erhältlich.


Text: Martina Hennies, Stadt Perleberg

 

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